Lerne Alkai kennen

Alkai in Lampedusa, Italien. April 2017. ©Pamela Kerpius

Alkai in Lampedusa, Italien. April 2017. ©Pamela Kerpius/Migrants of the Mediterranean

 

Von:
Pamela Kerpius

Aufgenommen am:
28. April 2017

Veröffentlicht am:
2017

Übersetzung von:
Hafife Montgomery, Ph.D.



Lerne Alkai kennen.

17 Jahre alt und aus Serekunda, Gambia.

Um nach Lampedusa zu kommen durchquerte er sechs Länder: Gambia, Senegal, Mali, Burkina Faso, Niger und das gefährlichste von allen, Libyen.

Seine Reise dauerte insgesamt etwa ein Jahr. Seine Fahrt nach Agadez, Niger, dauerte eine Woche, dann blieb er in der Stadt für zwei Wochen und arbeitete.

Er durchquerte die Sahara in drei Tagen mit zwei Litern Wasser. Es waren 23 Leute in seinem Lieferwagen; einer von ihnen starb. Als der Pick-up anhielt, damit sie den Toten beerdigen konnten, wurden sie beraubt.

Er kam in Sabha, Libyen, an und blieb dort zwei Monate in einem Lager mit über 300 Leuten. Im Lager gab es Streit mit einem Libyer, und Alkai kam ins Gefängnis. Wie viele andere, schlug man ihn regelmäßig und er wurde gegen Lösegeld entführt. Er hatte keine Möglichkeit Lösegeld zu beschaffen, aber er konnte nach fünf Monaten fliehen.

Ich dachte, ich würde sterben.
 


Er vermied Tripoli und reiste direkt zum Küstenlager von Sabratha, wo er fünf Monate lang blieb. Dort gab es salziges Trinkwasser. Für sein Essen vermischte er etwas Mehl mit Trinkwasser zu einer Art Nudeln. Er schlief draußen, weil es dort keine Zelte oder Baracken gab. Er verließ das Lager nie, weil dies das Risiko gefangen und in ein Gefängnis gebracht zu werden erhöht hätte.

Als Alkai in Sabratha war, lebten ca. 300 bis 400 Leute in diesem Lager. Dort arbeitete er für einen Libyer, der ihm kein Essen gab und ihn jeden Tag schlug. „Ich dachte ich würde sterben”.

Er überquerte das Mittelmeer in einem Schlauchboot zusammen mit 141 Leuten, inklusive 21 Frauen, von denen fünf schwanger waren; und einem Baby. Insgesamt verbrachte er 12 Stunden auf dem Wasser.

Er wurde von der Guardia Costiera gerettet und nach Lampedusa gebracht, wo er Mitte April 2017 um 6 Uhr morgens ankam.

Alkai ist ein erstaunlicher Mensch.